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  • AutorenbildPetra Oldenburg

Das 6. Wunder - Petra's Weihnachtsmärchen 2023
























 

Wir schreiben das Jahr… nein, noch einmal von vorne.


Es ist ein ewiger Moment auf Cassiopeia, einem Sternensystem, auf dem die Illusion der Zeit längst nicht mehr existiert. Alles ereignet sich gleichermaßen im Jetzt.


So erscheint in diesem ewigen Moment ein kleines Sternenwesen vor dem großen Rat, der in der Halle der Gerechtigkeit beisammensitzt. „Lupinchen!“, freut sich Melchior, der Älteste der Ratsmitglieder. „Was führt dich zu uns?“ Lupinchen schaut forsch und bestimmt in die Runde und antwortet: „Ich möchte endlich als Mensch geboren werden und zwar auf der Erde. Ich habe fleißig gelernt und mein Seelenkleid leuchtet schon viel heller, weil ich bereits fünf Wunder gelenkt habe für Erdlinge.“ 


Melchior erhebt sich, während die anderen Ratsmitglieder gütig lächeln. Er schaut prüfend auf Lupinchen und hinter ihr erscheint ein Hologramm, welches alles widerspiegelt, was sie bisher geleistet hat, all das läuft ab wie ein Film, aber direkt im Raum. Es zeigt Lupinchen, wie sie silberne Fäden zieht zwischen Menschen, die sich aus den unterschiedlichsten Gründen treffen durften und was dann aus ihnen wird. In den besagten fünf Fällen gab es wunderbare Geschichten zu sehen, die alle Ratsmitglieder tief berührten, denn sie waren von Liebe und Mitgefühl geprägt, sie dienten dem großen Ganzen und ließen das Licht auf der Erde ein wenig heller leuchten.


Melchior wendet sich nun ganz Lupinchen zu, er legt eine Hand auf ihr Herz und spricht: „Das hast du großartig gemacht, wir können erkennen, wie sehr du gereift bist und auch das menschliche Wesen erkannt und in dir aufgenommen hast. Dein Name stammt von der Erde und er steht für Furchtlosigkeit und Hilfsbereitschaft. Wir danken dir für deine wundervolle Arbeit. Dennoch können wir dich noch nicht in eine menschliche Verkörperung hinunterschicken.“ „Warum nicht?“, fragt Lupinchen und ringt um Fassung, während ihr eine Träne aus dem Auge kullert. Melchior streichelt ihr liebevoll über den Kopf und sagt tröstend: „Weil du noch ein sechstes Wunder vollbringen darfst, bevor du gehst. Es wird das Wichtigste sein und du bist genau die Richtige dafür. Vertraue und lass dich einweisen von unserem Erdbeauftragten.“


Lupinchen verlässt langsam die Halle der Gerechtigkeit, schaut sich noch einmal um zu den Ratsmitgliedern und es fällt ihr schwer nicht zu widersprechen. In ihrem Herzen weiß sie genau, dass diese nur das Beste für sie wollen und so begibt sie sich schnurstracks zu Meister Wilhelm, dem Erdbeauftragten. Er sitzt in seinem Büro vor einem riesigen Monitor und ist konzentriert. Ohne sich umzudrehen sagt er: „Hallo Lupinchen, ich habe dich schon gefühlt. Komm näher und setze dich zu mir.“ Meister Wilhelm ist ein hochangesehenes Sternenwesen, denn er war schon unzählige Male auf der Erde verkörpert, einmal sogar als Kaiser und in jenem Leben war er nicht so nett und voller Weisheit wie jetzt gewesen. All das wusste Lupinchen und sie hätte ihm gerne jede Menge Löcher in den Bauch gefragt, aber nein, sie muss sich jetzt auf ihre neue Aufgabe konzentrieren, das ist viel wichtiger. So lenkt sie ihren Fokus auf das sechste Wunder und bittet Meister Wilhelm um eine Einweisung.

Dieser lächelt über das ganze Gesicht und freut sich über Lupinchens konzentrierte Aufmerksamkeit. Er verändert den Monitor mit einem Lichtstrahl aus seinen Fingerspitzen und schon sieht Lupinchen viele Menschen, die durch eine große Stadt hetzen, die meisten von ihnen haben mürrische Gesichter oder sehen krank aus. Vom grauen Himmel fallen dicke Regentropfen.


Inmitten der ebenfalls grauen, trüb wirkenden Menschenmasse, da leuchtete ein wenig Licht hervor und Lupinchen bemerkt eine kleine, noch junge Frau, deren Herz schöne Wellen aus Liebe sendet. Dennoch bleibt ihr Blick gesenkt und ihr Licht wirkt gefangen in einer Blase aus Angst, die sich wie eine enge Haut um das Licht legt. Auf dieser Haut kleben graue, unangenehme Ablagerungen von anderen Menschen. Die Frau wirkt müde, fast verloren in dieser Umgebung und Lupinchen spürt auch ihre große und tiefe Sehnsucht nach einer anderen Welt. Meister Wilhelm, der bisher schweigend neben Lupinchen saß, räuspert sich nun und sagt leise zu ihr: „Diese Frau braucht deine Hilfe, damit sie ihre irdischen Aufgaben erfüllen kann. Es wird wohl nicht ganz leicht werden, denn die Angst sitzt tief und auf der Erde ist es gerade sehr chaotisch. Klara, so heißt deine neue Aufgabe, ist ein sehr zartes Wesen, sie erträgt negative Energien nur schwer, aber ihr Herz ist weit offen und ihr Licht könnte sich ergießen und viel Heilung zu den Menschen bringen, sofern sie es zulässt. Du weißt ja, der freie Wille steht über allem und daher wird es für dich diesmal nicht so einfach sein zu lenken. Meinst du, du bist bereit für dein sechstes Wunder, Lupinchen?“

„Ja, das bin ich. Denn ich spüre eine große Zuneigung zu dieser Frau, als würde ich sie gut kennen. Ich werde einmal mit ihrer Seele in Kontakt treten und den Plan erfragen. Dann kann ich mir überlegen, wie ich weiter vorgehe und dennoch ihren freien Willen achte.“ Meister Wilhelm nickt freundlich, er mag Lupinchen und ihre Entschlossenheit sehr.


Und so beginnt Lupinchen mit ihrem neuen Auftrag. Klaras Seele ist sehr erfreut über den Kontakt und das Hilfsangebot, sie schildert ihr alles genau, während Klaras Körper in der Nacht tief schläft. So erfährt Lupinchen einiges aus dem Leben von Klara und kann nachvollziehen, warum sie ihr Licht so gut versteckt. Sie hatte viel Gewalt erlebt von Menschen mit dunklen Flecken und Löchern im Energiefeld und sie wurde oft regelrecht ausgesaugt, sodass sie energielos und enttäuscht zurückblieb. Das sollte sich jetzt dringend ändern, denn es stehen wichtige Aufgaben an. Klara braucht eine direkte Erinnerung an das, was sie wirklich ist und Mut, sich der Welt wieder zu zeigen in ihrem Licht. Weiterhin benötigt sie eine Unterweisung, wie sie ihre Energien halten kann, auch wenn sie draußen unter unbewussten Menschen oder Energien ist. Und sie sollte fort aus dieser Stadt, mehr in die Natur, um auftanken zu können.


Lupinchen denkt eine Weile nach und beginnt dann als erstes damit, Klara einen Traum zu schicken, den sie am Morgen nicht vergessen würde. Dieser Traum ist eher eine Vision, ein Abbild dessen, was sie auf einer anderen Zeitlinie bereits ist.

Klara träumt… In diesem Traum ist sie frei von Angst, sie bewegt sich anders, ist aufgerichtet und verschenkt ihr Licht aus dem Herzen an alle Wesen, die ihr begegnen. An Menschen, Tiere und ebenso an Wesen, die sie noch nie zuvor sah. Sie fühlt sich kraftvoll, frei und befindet sich in der Natur, aber ganz anders als in ihrem jetzigen Leben. Menschen leben im Wald, auf Wiesen, an Seen, aber es gibt keine Häuser, nur höhlenartige Bauten, die in die Natur eingepasst wurden. Alles ist so friedlich. Klara fühlt sich befreit, als wenn alles Dunkle von ihr abgefallen wäre und sie spürt sich nur noch als Licht. Auch ihr Körper ist leicht und sehr gerade aufgerichtet. Inmitten der freundlichen Menschen leuchtet ihr ein Augenpaar besonders stark entgegen. Es gehört zu einem dunkelhaarigen Mann, sie wird fast magnetisch angezogen von ihm. Er lächelt und sagt: „Bald sehen wir uns wieder.“ Dann wird alles verschwommen, Klara kehrt wieder zurück in ihren Körper und wacht auf.

Sie kommt nur schwer in ihre Realität zurück, möchte am liebsten im Bett bleiben und weiterträumen, aber das geht nicht. So beginnt sie ihren Tag, noch eingehüllt in die Liebe ihres Traumes. Als sie später durch die Straßen der Stadt läuft, vergisst sie kurz ihren Schutzpanzer und leuchtet in voller Kraft. Einige vorübereilende Menschen schauen irritiert, jemand rempelt sie heftig an ohne sich zu entschuldigen und dann kommt ein älterer Mann auf sie zu und fragt anzüglich, wieviel sie kostet. Klara erstarrt.


Lupinchen sieht nun mit an, wie sich in Sekundenschnelle die dunkle Schicht wieder um Klaras Licht legt, wie sie in sich zusammenfällt, den Blick senkt und schnell die Straßenseite wechselt. Müde und resigniert geht sie nach Hause. Zwar hat Klara den Traum nicht vergessen, aber als nettes Hirngespinst in einer Schublade abgelegt. Ein wenig erschrocken über das was sie gesehen hat, denkt Lupinchen nach. Was kann sie tun, um Klara zu helfen? Sie könnte Fäden der Verbindung ziehen, darin ist sie gut.


Und bereits kurze Zeit später klingelt Klaras Telefon. Eine Freundin ist dran, mit der sie schon oft bei Seminaren und spirituellen Veranstaltungen gewesen war. Diese erzählt ihr von einem Video, welches sie gerade gesehen hatte und in dem es um das Aufrechterhalten des Lichts und der eigenen Energien in unangenehmen Situationen geht. Neugierig geworden schaut Klara das Video und nimmt es eigenartig plastisch auf, fast organisch. Es fühlt sich an wie in ihrem Traum, wenn sie die vorgeschlagene sehr leichte Übung praktiziert. Ein paar Tage übt sie es besonders draußen und manchmal klappt es tatsächlich, auch in dunklen Energien das Licht leuchten zu lassen. Lupinchen beobachtet aufgeregt Klaras Fortschritte, aber es geht immer sehr wechselhaft hin und her. So beschließt sie einen nächsten Schritt um Klara zu festigen. Wieder zieht sie Fäden zu der Freundin und diese lädt Klara ein, eine Veranstaltung mit ihr zu besuchen, bei der es um die Inhalte des Videos geht.


So machen sie sich am nächsten Wochenende auf den Weg zu dem Seminarhaus und sind überrascht, wie voll es dort ist. Ein wenig aufgeregt lauschen sie dem ersten Vortrag und sind begeistert von der Klarheit und Einfachheit der Veranstalterin. Es geht nicht wie so oft um neue Methoden, sondern um eine andere Lebensweise, um Bewusstheit, die ganz natürlich ist. In der Pause holt Klara sich einen Tee und plötzlich erblickt sie weiter hinten im Raum ein vertrautes Gesicht. Sie überlegt kurz, wer dieser Mann ist und erschrickt. Es ist ganz eindeutig der Mann aus ihrem Traum. Er unterhält sich mit anderen Menschen und sieht sie nicht. Die Veranstaltung geht weiter und Klara verliert ihn aus den Augen. Am Ende des Tages strömen die Menschen aus dem Seminarhaus und obwohl sie sich den Hals ausrenkt, sie kann ihn nicht mehr entdecken. Ein wenig traurig im Herzen geht sie nach Hause, aber dennoch erfüllt von dem Tag und der Hoffnung, ihr Licht wieder leuchten lassen zu können und weiter vorwärts zu gehen auf ihrem Seelenweg. Sie möchte ihr etwas eingefahrenes Leben ändern und mutiger werden.


Lupinchen ist ganz zufrieden und bleibt erst einmal in der Beobachterposition. Sie erkennt dank Klara, dass es durchaus nicht einfach ist auf der Erde, das eigene Licht nicht zu vergessen und in der Dunkelheit bewusst zu bleiben, Wahrheit und Illusion zu unterscheiden. Sie bekommt großen Respekt vor dem Menschsein und sieht gleichermaßen auch die Wachstumschancen der Seelen dort, sofern sie ihre Herzen öffnen und aus dem großen Vergessen langsam erwachen. So wie Klara.


Diese ist motiviert und kann inzwischen unangenehme Erlebnisse anders betrachten, ohne gleich wertvolle Energie zu verlieren. Sie denkt sogar darüber nach, aus der lauten Stadt wegzugehen und sich ein mehr ländliches Zuhause in der Natur zu suchen. Lupinchen wird dadurch ganz wach und zieht sofort freudig neue Fäden. Sie motiviert Klara mit Hilfe ihrer Seele, eine Suchanzeige für eine neue Wohnung zu inserieren und gleichzeitig inspiriert sie eine andere Person, diese Anzeige zu lesen. So bekommt Klara einen Anruf von einer Frau, die ein kleines Haus mit zwei Wohnungen vermieten möchte. Es sei frisch renoviert, ein kleiner Garten gehört dazu und in der Nähe ist ein See. Am kommenden Wochenende möchte sie alle Interessenten zur Besichtigung einladen. Klara fährt am Samstag mit klopfendem Herzen zu der genannten Adresse. Als sie das Haus sieht, durchströmt sie eine Liebe und sie fühlt sich gleich wie angekommen. Die Vermieterin ist freundlich, führt sie und noch drei andere Frauen durch die Räume und sie erzählt, dass die Wohnung unten inzwischen schon vermietet sei. Klara fühlt sich so wohl in der noch leeren Wohnung, sie möchte am liebsten sofort hier einziehen und kommuniziert das auch ganz offen. Die Vermieterin lächelt, sie braucht von allen Interessenten noch Unterlagen und dann wird sie sich entscheiden. Klara schickt, nachdem sie wieder zuhause angekommen ist, die gewünschten Papiere sofort los und dann beginnen einige Tage des Wartens und Hoffens. Sie versucht alles, um ruhig und positiv zu bleiben, mehr ins Vertrauen zu gehen. Es fällt ihr nicht leicht. Wenn arge Zweifel kommen, dann atmet sie tief durch, sie stellt sich schnell vor, wie sie bereits in dem Haus lebt, an den See geht, die Natur genießt und dann wird es leichter. So vergeht eine ganze Woche und dann kommt der ersehnte und gleichzeitig gefürchtete Anruf. Klara zittert ein wenig, als sie ihn annimmt. Die freundliche Vermieterin fragt fröhlich: „Und? Möchten Sie die Wohnung immer noch?“ Klaras JA hüpft schnell und hoffnungsvoll aus ihrem Mund. „Dann kommen Sie doch gleich morgen vorbei und wir unterschreiben den Mietvertrag.“ Klara kann ihr Glück kaum fassen. Nachdem das Gespräch beendet ist, jubelt sie laut los. Ein paar Ängste steigen nach der ersten Freude auf und zeigen sich dann am Ende des Tages deutlich, aber Klara hat inzwischen gelernt, damit souverän umzugehen, ohne etwas zu unterdrücken.


Am nächsten Nachmittag macht sie sich freudig aufgeregt auf den Weg und ist schon etwas früher als verabredet dort. Vor der Haustür hält ein großer Transporter, mehrere Männer tragen Möbel in die untere Wohnung und lachen laut. Klara bleibt etwas abseits stehen und wartet auf die Vermieterin. Als diese erscheint, gehen sie gemeinsam an den Männern vorbei ins Haus und die Frau erzählt Klara, dass der neue Mieter der Wohnung im Erdgeschoss heute einzieht. Sie ruft einen Namen in die noch hallende Wohnung und den Satz: „Möchten Sie Ihre neue Nachbarin kennenlernen?“ Eine Stimme antwortet: „Ja, einen Moment!“, und ein paar Sekunden später kommt ein Mann ihnen entgegen, etwas zerstrubbelt, in Arbeitskluft. Er begrüßt die beiden Frauen fröhlich und Klara kann es nicht fassen, wer ihr da gegenübersteht. Es ist der Mann aus ihrem Traum und aus dem Seminarraum! Sie bekommt nur schwach ein ‚Hallo‘ heraus, während der Mann ihr mit blitzenden Augen die Hand entgegenstreckt. „Ich bin Jasper.“


Lupinchen ist begeistert und sehr zufrieden, sie bedankt sich bei Klaras Seele und den Seelen aller Beteiligten. Nun kommt der schwerste Teil für sie. Denn sie muss sich jetzt komplett zurückziehen und eine Weile warten. Sie darf erst wieder schauen, wie es Klara geht, wenn der Rat der Gerechtigkeit es erlaubt. So steht es geschrieben in den weisen Büchern von Cassiopeia. Der freie Wille der beteiligten Menschen darf sich in alle Richtungen entfalten, ohne dass jemand aus den geistigen Welten eingreift. Selbst das ‚Fäden ziehen‘ ist nun abgeschlossen. Daher nimmt sich Lupinchen zurück und versucht, so geduldig wie möglich abzuwarten, bis Nachricht von Melchior kommt. Auch wenn auf Cassiopeia alles ein einziger Moment ist im Jetzt, so fühlt es sich doch für Lupinchen gerade an wie eine Ewigkeit.


Als der Rat der Gerechtigkeit wieder tagt, stimmt Melchior sich ab mit den anderen Mitgliedern und sie beschließen einstimmig, dass Lupinchen jetzt gemeinsam mit ihnen schauen darf, ob ihr sechstes Wunder aufgegangen ist. Sehr aufgeregt erscheint sie in dem großen Raum und ihr helles Licht flackert dadurch ein wenig. Melchior zeigt auf einen großen Bildschirm, der sich selbst einstellt und es erscheinen die ersten Bilder.


Auf der Erde zieht bald Weihnachten ins Land. Klara und Jasper befinden sich in Klaras neuer Küche und versuchen lachend Kekse zu backen. Beide haben sich stark verändert in ihrem Energiekleid. Das Licht ist viel stärker geworden, es hat sich verbunden und vervielfacht. Am Abend kommen Freunde dazu, sie führen tiefe Gespräche, machen gemeinsame Pläne für ein Projekt und nachdem sie gegangen sind, bleiben Klara und Jasper in ihrer Wohnung und Lupinchen ist sehr berührt von der großen und reinen Liebe, die die beiden ausströmen.

Ganz still ist es in ihr geworden, als der Monitor sich schließt und eine tiefe Sehnsucht ergreift das kleine Sternenwesen. Melchior legt wieder die Hand auf ihr Herz, er segnet sie und in diesem Moment weiß sie, dass das sechste Wunder Wirklichkeit geworden ist.


Und so vergeht die irdische Zeit, Monat um Monat, Tag um Tag. Der Sommer steht in höchster Blüte, als ein glückliches Menschenpaar mit Tränen in den Augen ihr neugeborenes Baby in den Armen hält. „Sie ist so wunderschön.“, sagt Klara, die Mutter. „In ihren Augen sieht man noch den Glanz der Sterne, aus denen ihre Seele kommt.“ „Ja“, flüstert der Vater zärtlich. Und ihre Haut ist so rosa, wie die unzähligen Lupinen in unserem Gärtchen. Wollen wir sie Lupina nennen? Was meinst Du?“ „Eine wunderschöne Idee, Jasper.“, findet Klara. „Unser Lupinchen. Sie ist einfach das siebente Weltwunder.“ Lupinchen aber macht in diesem Moment einen fröhlichen Gluckser in ihrem neuen Menschenkörper und die glücklichen Eltern spüren genau, sie ist einverstanden mit ihrem Namen.


Auf Cassiopeia ist die Freude groß. Ein Sternenwesen von ihnen darf sich auf der Erde erfahren. Das ist eine große Ehre. Alle wünschen Lupinchen Glück und viele bunte Erfahrungen dort. Als es auf Erden das nächste Mal weihnachtet, sieht Melchior, der wieder einmal vor seinem Monitor sitzt, am Heiligen Abend ein glückliches Elternpaar mit ihrem kleinen Mädchen auf dem Arm im Garten stehen. Sie schauen in den Himmel, der klar und voller Sterne ist. Melchior lenkt eine große Sternschnuppe in ihre Richtung. Lupinchens Augen leuchten hell auf in diesem Moment und eine kleine glitzernde Träne rollt über ihre Wange.


„Danke!“, flüstert ihre Seele in den Himmel. „Danke!“

 


© Petra Oldenburg

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